Schein der Wirklichkeit – Wirklichkeit des Scheins.
Ideologiekritik in der Postmoderne
Alle Vorträge um 20:15 Uhr
Hörsaal 1098, Kollegiengebäude 1
Platz der Universität 3, Freiburg.
Kein Eintritt, offen für alle.
Innerhalb einer Kritischen Theorie wurden Elemente eines Denkens hervorgebracht, das, gerade weil die Welt so offensichtlich falsch eingerichtet ist, an der Überwindbarkeit dieser Verhältnisse festhält. Ein Denken also, das sich in erster Linie gegen die falschen Zustände und ihre ideologische Verklärung richtet und sich dabei von der scheinbaren Unmöglichkeit einer anderen Einrichtung von Gesellschaft zwar irritieren, doch nicht bremsen lassen will. In einer Zeit, in der die tatsächliche Reorganisation von Gesellschaft nur als ferner Fluchtpunkt erscheinen kann, ist Ideologiekritik dennoch Bedingung für Praxis und Anstoß zur Hoffnung, dass, wenn die Menschen ihre Verhältnisse einmal besser verstehen, sie vielleicht auch deren Aufhebung sich vorstellen wollen.
In jener Theorie enthält der Begriff des Subjekts das uneingelöste Versprechen von Autonomie und individuellen Glücks, entfaltet in der radikalen Kritik der Verstrickung des Subjekts in Herrschaft und Ideologie. Ad acta gelegt, so eine gängige These, werde dieses Versprechen hingegen im Poststrukturalismus, der an Universitäten derzeit geläufigsten Grundlage kritischer Gesellschaftswissenschaften.
Diese erste Vortragsreihe der „Baustelle: Ideologiekritik“ will eine neuerliche Auseinandersetzung mit dem Schein der Wirklichkeit und der Wirklichkeit des Scheins anregen. Im Programm: Acht Vorträge und Diskussionen über die Begriffe von Ideologie und Subjekt, Natur und Gesellschaft und die Aufgaben einer zeitgemäßen Ideologiekritik.
Donnerstag 20. November 2014 – Karina Korecky, Düsseldorf
Eine eigene Geschichte aus reiner Gegenwart
Zur Kritik des poststrukturalistischen Subjekts aus feministischer Perspektive
Dienstag 25. November 2014 – Prof. Gerhard Schweppenhäuser, Würzburg
Der philosophische Begriff der Ideologie
Erinnerungen und Aktualisierungen
Donnerstag 04. Dezember 2014 – Prof. Helmut Dahmer, Wien
Aktuelle Aufgaben der Ideologiekritik
Donnerstag 11. Dezember 2014 – Dr. Stephan Grigat, Wien
Die Marxsche Fetischkritik & die Kritik des Antisemitismus
Donnerstag 18. Dezember 2014 – Philip Hogh, Frankfurt
Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man sprechen.
Zum gesellschaftlichen Verhältnis von Sprache, Natur und Subjektivität.
Donnerstag 08. Januar 2015 – Martin Dornis, Leipzig
Sex ist kein Konstrukt. Über die negative Wahrheit des Geschlechts
Zur Dekonstruktion von Gesellschaft, Natur und Subjektivität in den Queer- und Postcolonialstudies
Donnerstag 29. Januar 2015 – Prof. Alex Demirovic, Frankfurt
Vom Nutzen und den Schwierigkeiten des Ideologiebegriffs heute
Donnerstag 05. Februar 2015 – Lars Quadfasel, Hamburg
Von dem Fressen und der Freiheit
Materialismus, Verantwortung und Moral
Donnerstag 20. November 2014
Karina Korecky, Düsseldorf
Eine eigene Geschichte aus reiner Gegenwart
Zur Kritik des poststrukturalistischen Subjekts aus feministischer Perspektive
Die poststrukturalistische Theorie steht im Verdacht, das bürgerliche Subjekt abschaffen zu wollen: Ende der Erzählungen, Dekonstruktion der Ursprünge und Tod des Subjekts lauten die bekannten Schlagwörter. Michel Foucault bekundete, dass das Subjekt zentraler Gegenstand seines Denkens war, dem es darauf ankam die idealistische Gleichung von Subjekt und Freiheit aufzulösen, die Souveränität des Subjekts zu dekonstruieren. Für die Subjektkritik des Poststrukturalismus spricht dabei oft die Reaktion seiner GegnerInnen, die über Freiheit sprechen und dabei bloß jene abstrakte meinen, „die da irgendwo unveräußerlich über den Menschen hängt, die nach dieser Idee schnappen, ohne daß sie je hoch genug springen könnten, um sie zu erwischen“ (Adorno, Zur Lehre von der Geschichte und der Freiheit): „Das Subjekt zu streichen, hieße den Menschen als Person mit seiner ihm zugehörigen Würde, seiner Freiheit und sozialen Verantwortlichkeit zu streichen“ (eine deutsche akademische Konferenz irgendwo, 1995, besorgt um die Grundlagen der Sittlichkeit).
Der Vortrag fragt nach der Genese des Verständnisses von „Subjekt“ im poststrukturalistischen Denken am Beispiel von Foucault und Judith Butler. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass beim Sprechen über das Subjekt zwei Ebenen theoretischer Reflexion auseinandergehalten werden müssen: Jene der Subjektgeschichte, die das Schicksal des bürgerlichen Selbstbewusstseins der Aufklärung verfolgt und jene der Reflexion auf die Exklusivität der Subjektform als solcher: Wer ohnehin nie Subjekt werden durfte, kann schlecht seinen Tod (inklusive Wiederauferstehung) erlitten haben. Es wird versucht zu zeigen, dass Aufgabe materialistischer, feministischer Subjektkritik wäre, Geschichte und Form des Subjekts nicht gegeneinander auszuspielen, sondern sie als vermittelt zu begreifen.
Karina Korecky promoviert an der Universität Hamburg zum Naturbegriff in der politischen Theorie der Aufklärung. Sie veröffentlicht demnächst „Rousseau, die Liebe und der Staat“ im Verlag die brotsuppe.
Dienstag 25. November 2014
Prof. Gerhard Schweppenhäuser, Würzburg
Der philosophische Begriff der Ideologie
Erinnerungen und Aktualisierungen
Das Wort „Ideologie“ wird heute unspezifisch verwendet; damit wird der Begriff der Ideologie sinnentleert. Bei gesellschaftstheoretischen Fragen kann man dann nicht mehr zwischen wahren und falschen Aussagen unterscheiden. Um dies zu begründen, werde ich in einem ersten Schritt den Begriff der „Ideologie“ vom dem der „Propaganda“ unterscheiden. In einem zweiten Schritt wird der Ideologiebegriff von Karl Mannheim betrachtet, der zwar neutral ist, aber keineswegs unkritisch. Die Frage, ob Ideologiekritik auch erkenntnistheoretisch begründet werden kann, führt zu den zwei Elementen des marxschen Ideologiebegriffs: „gesellschaftlich notwendig falsches Bewusstsein“ der Subjekte und „gesellschaftlich notwendiger Schein“. Daraufhin wird an die Theorien von Adorno und Althusser erinnert. Für Adorno waren Ideologien Rechtfertigungslehren, die im 20. Jahrhundert tendenziell überflüssig werden, weil Herrschaft ohne Begründung und Rationalisierung durchgesetzt wird. Althusser verstand Ideologie hingegen als Geflecht von nicht reflektierten Annahmen über die Lebenswelt, die Denken und Handeln bestimmen, weil sie sich in Institutionen und „ideologischen Apparaten“ materialisieren. In der Sozialphilosophie und -psychologie der Gegenwart werden Ideologien als Theorien verstanden, die normative Aussagen als deskriptive präsentieren. Sie beschreiben nicht bloß, was ist, sondern konstituieren soziokulturelle Praxisformen. Mit dem Konzept der „Alltagsreligion“ möchte man dem „Produktionsprozess des falschen Bewusstseins auf die Schliche“ kommen, u.a. bei dem Phänomen des Antisemitismus.
Gerhard Schweppenhäuser, geboren 1960 in Frankfurt am Main, ist Professor für Design-, Kommunikations- und Medientheorie an der FH Würzburg und Privatdozent für Philosophie an der Universität Kassel. Veröffentlichungen (u.a.): Nietzsches Überwindung der Moral (1988); Emanzipationstheorie und Ideologiekritik (1990); Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie (1993).
Donnerstag 04. Dezember 2014
Prof. Helmut Dahmer, Wien
Aktuelle Aufgaben der Ideologiekritik
„Welt-„ und „Menschenbilder“ lassen sich auf Gesellschaftsbilder zurückführen und dienen wie diese zur Rechtfertigung der jeweils bestehenden Lebensverhältnisse. Im Rahmen bestimmter gesellschaftlicher Institutionen sind Formen „falschen Bewusstseins“ unvermeidlich, doch sind diese zugleich auch relativ wahr, also Vorstufen eines „richtigeren“ Verständnisses der gesellschaftlichen Wirklichkeit ihrer Zeit. Xenophobe Verschwörungstheorien sind gegenwärtig (wieder) en vogue; ihre Dechiffrierung ist eine Voraussetzung des Kampfes gegen extremistische Gruppen und Parteien, deren Mitglieder in Deutschland türkische Kleinhändler ermorden und im Brüsseler Jüdischen Museum wahllos auf Menschen schießen.
Prof. Dr. Helmut Dahmer (Jg. 1937) studierte Soziologie und Philosophie bei Helmuth Plessner, Theodor W. Adorno und Jürgen Habermas. In den Jahren 1968-1992 redigierte er die psychoanalytische Monatszeitschrift Psyche. 1984 gehörte er zum Gründungsbeirat des Hamburger Instituts für Sozialforschung. 1974-2002 lehrte er Soziologie an der Technischen Universität Darmstadt. Er ist Herausgeber einer deutschsprachigen, kommentierten Edition von Schriften Leo Trotzkis, von der bisher 7 Bände erschienen sind. Seit 2002 lebt er als freier Publizist in Wien.
Donnerstag 11. Dezember 2014
Dr. Stephan Grigat, Wien
Die Marxsche Fetischkritik & die Kritik des Antisemitismus
In dem Vortrag soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern die Marxsche Wert- und Fetischkritik die Grundlage für eine Kritik des modernen Antisemitismus sein kann, ja muss. Inwiefern kann ausgehend von der Wertformanalyse im Marxschen Kapital gezeigt werden, dass Antisemiten in einer wahnhaften Projektion im „jüdischen Prinzip“ und seinen Verkörperungen gesellschaftliche und individuelle Widersprüche, Ambivalenzen und Krisenerscheinungen bekämpfen. Vor dem Hintergrund der Marxschen Ausführungen zur Selbstmystifizierung der Gesellschaft soll gezeigt werden, inwiefern der Antisemitismus die Biologisierung und Personalisierung des real Abstrakten kapitalakkumulierender Ökonomie betreibt.
Stephan Grigat ist Lehrbeauftragter an den Universitäten Wien und Graz, Autor von Fetisch und Freiheit. Über die Rezeption der Marxschen Fetischkritik, die Emanzipation von Staat und Kapital und die Kritik des Antisemitismus (ça ira 2007) sowie von Die Einsamkeit Israels. Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung (Konkret 2014).
Donnerstag 18. Dezember 2014
Philip Hogh, Frankfurt
Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man sprechen.
Zum gesellschaftlichen Verhältnis von Sprache, Natur und Subjektivität.
Begriffe und Sprache sind maßgeblich, wenn auch nicht allein dafür verantwortlich, dass menschliche Wesen sich erkennend und verstehend auf die Welt und aufeinander beziehen können. Zugleich sind Begriffe und Sprache nichts, was unabhängig von den Subjekten, die sie gebrauchen, und von der Welt, in der sie gebraucht werden, bestünde. Weil sie Momente dieser Welt sind, schlägt sich das, was in dieser Welt geschieht, sowohl in ihrem Gehalt als auch in der Form ihres Gebrauchs nieder. Sind sie so aber voll und ganz durch die jeweilige historisch-soziale Form der Gesellschaft, in der sie gebraucht werden, bestimmt, so wäre der einzige Zugang zur Welt, den Begriffe und Sprache menschlichen Subjekten ermöglichen, derjenige, den diese Gesellschaft zulässt. Wenn das so wäre, wäre Kritik an dieser Gesellschaft und ihrer Ideologie unmöglich. Unter Bezug auf Adorno und die Psychoanalyse wird der Vortrag darum in einem ersten Schritt die vitale Funktion, die der Sprache in der Genese von Subjektivität zukommt, bestimmen, um dann in einem zweiten Schritt Überlegungen anzustellen, wie eine von dieser Gesellschaft bestimmte Sprache zur Kritik an ihr verwendet werden kann.
Philip Hogh ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg und promoviert an der Goethe-Universität Frankfurt über die Sprachphilosophie Adornos. Er publiziert in verschiedenen Zeitschriften und Sammelbänden, zuletzt in Christine Kirchhoff u.a. (Hg.): Freud und Adorno über Natur (2014).
Donnerstag 08. Januar 2015
Martin Dornis, Leipzig
Sex ist kein Konstrukt. Über die negative Wahrheit des Geschlechts
Zur Dekonstruktion von Gesellschaft, Natur und Subjektivität in den Queer- und Postcolonialstudies
Postcolonial- und Genderstudies verzeichnen an den Universitäten ungebrochene Hochkonjunktur. Der Poststrukturalismus als deren zentrales Theorem gilt heutzutage als der Inbegriff von Kritik per se. Demzufolge gilt nichts als natürlich, vielmehr alles als irgendwie diskursiv konstruiert: „Wider die Natürlichkeit“ (Heinz-Jürgen Voss) ist das Programm. Die ganze Welt (Natur, Gesellschaft, Subjektivität) werden in den Genderstudies und vergleichbaren Ansätzen in Normen, Konventionen und Regeln aufgelöst, nichts darf mehr natürlich sein.
Der Vortrag soll zeigen, dass es sich hierbei um eine Pseudokritik an einer Normierung der Menschen handelt, um eine, die gleichzeitig die Normierung absolut setzt, sie als ontologischen Fakt nicht nur akzeptiert, sondern geradezu propagiert. Die Welt erscheint diesem Denken als ein diskursives Spiel, das sich die Gesellschaft nur als geregelt, genormt und konventionalisiert vorstellen kann. Praktisches Handeln soll sich dementsprechend darauf reduzieren, diese Konventionen zu verändern. Die Definition der „eigenen“ Identität wird subjektiviert zum Angelpunkt der Welt verklärt und jegliche objektivitätsetzende, einheitstiftende Funktion des Begriffs als usurpatorisch verunglimpft.
Bei einer materialistischen Kritik des Subjekts hingegen handelt es sich um das Gegenteil einer Dekonstruktion des Subjekt, die dasselbe ausgerechnet aufgrund dessen kritisiert, was es verspricht – anstatt aufzuzeigen, dass das Subjekt seine Versprechen nicht zu verwirklichen vermag: Glück des Einzelnen und individuelle Autonomie. Der Poststrukturalismus der Queer- und Genderstudies hingegen lässt das Subjekt bestehen – aber seines Versprechens entkleidet. Gerade andersrum wäre es richtig..
Martin Dornis, geb. 1974, lebt in Leipzig. Studiert(e) unter anderem Wirtschaftswissenschaften und Philosophie. Beschäftigt sich mit Wert- und Krisentheorie, kritischer Theorie und Psychoanalyse, Kritik des Antisemitismus und Rassismus, dem Mensch-Natur-Verhältnis in der bürgerlichen Gesellschaft sowie möglichen Perspektiven sozialer Emanzipation. Er publizierte Aufsätze zu den genannten Themen.
Donnerstag 29. Januar 2015
Prof. Alex Demirovic, Frankfurt
Vom Nutzen und den Schwierigkeiten des Ideologiebegriffs heute
Gibt es eine Wahrheit über die gesellschaftlichen Verhältnisse? Wie funktioniert Ideologie? Innerhalb der Kritischen Theorie wurde der gesellschaftliche Zusammenhang als Totalität gedacht; als Wahrheit über die Welt erweist sich, dass diese Totalität eine falsche und aufzuhebende ist. Eine marxistische Ideologietheorie, die sich auf Gramsci und Althusser beruft, betont dagegen die konkreten, disparaten Prozesse, in denen Ideologie zur Legitimation bürgerlicher Herrschaft erzeugt und reproduziert wird. Damit steht nicht die Denunziation des falschen Ganzen und dessen immanente Kritik, sondern die konkrete Intervention gegen ideologische Überformung von Herrschaftsverhältnissen im Zentrum einer praktischen Ideologiekritik. Sie dient nicht der begrifflichen Vorbereitung einer möglichen Aufhebung der Totalität, sondern der konkrete Transformation von Gesellschaft. Der Vortrag wird um die Frage kreisen, wie sich die ideologischen Strukturen der Gegenwart erklären, wie sich ihr Schein lüften lässt und was die begriffliche Bestimmung von Ideologie zu einer praktischen Gesellschaftskritik beitragen kann.
Prof. Alex Demirovic, geb. 1952, hält derzeit eine Gastprofessur für kritische Gesellschaftstheorie an der Goethe-Universität Frankfurt. Davor diverse Gastprofessuren im In- und Ausland sowie Mitarbeit am Institut für Sozialforschung in Frankfurt. Mitglied im Vorstand der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Redaktion der Zeitschrift Prokla. Diverse Veröffentlichungen, zuletzt: Aktive Intoleranz. Studien zur Macht und Staatstheorie Michel Foucaults (2014).
Donnerstag 05. Februar 2015
Lars Quadfasel, Hamburg
Von dem Fressen und der Freiheit
Materialismus, Verantwortung und Moral
Die Frage, wie er es mit Freiheit, Verantwortung, Moral zu halten hat, bringt den Bürger regelmäßig um den Verstand: Was er notwendig, bei sich und bei anderen, voraussetzen muss (ohne freie Entscheidung kein Vertrag), muss er doch immer auch zugleich, bei sich und bei anderen, als unberechenbares Störpotential zurückweisen. Stets werden daher die weihevollen Lobreden auf freedom and democracy mit dem Spott über derartig romantische Anachronismen flankiert.
In der Frage der Freiheit, heißt es bei Adorno daher, sei jede drastische These falsch: So sehr der Materialismus der abstrakten Freiheitsemphase widersteht, die stets vor allem konkrete Unfreiheit, göttliches wie staatliches Strafen, legitimiert, so sehr beruht doch zugleich die Denunziation des gesellschaftlich vermittelten Naturzwangs auf der kaum anders als metaphysisch zu nennenden Überzeugung, dass die Menschen auch anders handeln könnten, als sie es hier und jetzt tun. Was das im einzelnen bedeutet, darum soll es auf dieser Veranstaltung an ausgewählten Modellen gehen.
Lars Quadfasel ist assoziiert in der Hamburger Studienbibliothek (http://studienbibliothek.org) und der Gruppe Les Madeleines (http://lesmadeleines.wordpress.com). Seine Texte erscheinen u.a. in Konkret, Jungle World, dem Bremer Extrablatt und der VersorgerIn.